Migration ist eine Normalität - und ein Grundrecht:
Das Recht auf Freizügigkeit ist nicht auf Urlaubs- und Geschäfts-Reisen beschränkt, sondern entspricht der Natur und gilt seit je her für alle Menschen.
Viel zu selten ziehen heute Menschen nach der Lehre oder zum Studium in ferne Länder. Systematisch werden sie gehindert.
Sie sollen funktionieren, nicht eigenes Urteil bilden können.
Migration ist älter, als alle Grenzen, die sich als Menschenwerk aus den Zufällen von Willkür und Glück ergaben und immer wieder verändert haben.
So ist "Schweizer" nicht nur eine Herkunfts-Bezeichnung, sondern ein Beruf: Der des für Milch und ihre Verarbeitung zuständigen Profis, dessen besondere Kompetenz für gesundes Vieh und hochwertige Milch-Produkte verantwortlich war. Jedenfalls überall dort, wo man sich einen Schweizer halten konnte. Also besonders auf den grossen Gütern des Ostens, von Mecklenburg über Ostpreussen bis nach Litauen, Lettland, Livland und Estland.
Und viele der "Schweizer" stammten auch tatsächlich aus der Schweiz. Armut und die Suche nach einer besseren Existenz trieben sie auf die Wanderschaft.
Einige kehrten zurück, und brachten auch Käsekulturen mit zurück. Nur wissen die meisten heutigen Schweizer (wie viele andere Europäer) nicht, wo Tilsit liegt, und dass "Tilsiter" keineswegs ein original schweizerisches Regional-Produkt ist, welches es gegen unbefugte - und gar noch "ausländische" – Nachahmung zu schützen gilt. Wie die Kräuter-Zucker aus dem Laufental.
Tilsiter gibt es entlang der Migrations-Routen von und nach Tilsit überall. Aber die Schweizer machen dank ihres Qualitäts-Bewusstseins natürlich einen der besten.
Ein ähnliches Beispiel führt Gerhard K. Eichweber bezüglich seiner Väter und entfernten Verwandten an: Weltweit stammen alle Träger seines seltenen Nachnamens von einem kleinen Gehöft in Kl. Marpe, im ebenfalls einst besonders armen Lippe, heute zu Nordrhein-Westfalen gehörig.
Auch viele Lipper waren Wanderarbeiter, allerdings meist eher saisonal: Als Ziegler zogen sie nach Ende jedes Winters dorthin, wo sie sich mit einem Ziegelmeister als ihrem Oberhaupt verdingt hatten. Und bei Beginn des nächsten Frostes, der
den weiteren Tonabbau verhinderte, begann das Aufräumen, während die letzten Ziegelsteine trockneten und gebrannt wurden. Danach wurde abgerechnet, denn der Lohn und allfällige Prämien basierte auf der vor Antritt der Reise vereinbarten Menge von Ziegelsteinen. Zuhause schlossen sie dann neben den bekannten Familienmitgliedern, die sie derart finanzierten, auch neu geborene in ihre kräftigen Arme.
Eine Parallelentwicklung ist die Heimarbeit der daheim gebliebenen Frauen. Neben den kargen Höfen wurde Leinen, später auch Kattun (Baumwolle) gewoben und zu Tischwäsche und Hemden verarbeitet. Oft auch im freien: Bei Eichwebers standen Webstühle. wie der Name sagt, unter Eichen.
Die Textil-Industrie ist nach wie vor ein regionaler industrieller Schwerpunkt in und um Lippe. Wie auch Kastenmöbel.
Wen derlei interessiert, der findet mehr im Ziegelei-Museum zu Lage. Es ist Teil der nordrhein-wetsfälischen Industrie-Museen. Deren andere Standorte an Rhein und Ruhr dürften Dokumente weiterer Migrations-Geschichten zeigen können: Der Ursprung vieler polnischer Namen liegt in der Arbeit unter Tage, und an Hochöfen, für welche viele Menschen aus Schlesien zuwanderten. Auch dort gab und gibt es Gruben mit all ihren Folgen für die Standsicherheit von Gebäuden. Folgen, die in moderner Zeit durch Tiefbohrungen für Wärmepumpen auch dort provoziert werden, wo die zugehörige Erfahrung noch fehlt. Hülfe auch hier Migration? Oder würde auch mehr Umsicht und Weitsichtigkeit, einschliesslich des Ernstnehmens ungeliebter Informations-Inhalte, zu Gefahren, genügen?
Value Group Partner und Associates sind allesamt weit herum gekommen. Wesentliche Motive waren immer und überall Lernbegierigkeit und Hilfsbereitschaft.
Gerade wo man effektiv helfen will, ist die Grenze zwischen Mentoring und Bevormundung wichtig - und eigentlich nie fliessend. Bewusster Respekt vor örtlicher Entscheidungsfreiheit wird, wo er wahr genommen wird, als wohltuender Unterschied registriert. Wo man eigene Wege ermuntern will, soll man Methodik liefern, aber keine Entscheidungen. Der Rest ist ein Prozess, der ohne Freiheit keine Eigendynamik gewinnt.
Berater, die entmündigen, schaffen Abhängigkeiten, statt selbst bald wieder frei zu werden, um auch anderswo helfen zu können.
Die deutsche "Lufthansa" trug einst Buttons: "Jeder ist Ausländer. Fast überall." Es ist gut, sich dies daheim bewusst zu halten – und sich im Ausland so zu verhalten, wie man es daheim von Fremden erwartet hätte.
Die Regel, "Wenn in Rom, verhalte Dich, wie's die Römer tun", hat ihre Grenzen allerdings dort, wo eklatant gegen Rechts-Grundsätze verstossen wird. Egal, von wem.
Dort ist auch von Einwanderern die gleiche Civil Courage gefordert, die schon in den schwersten Zeiten Deutschlands nötig gewesen wäre, auch wenn sie Leben kostete. Heute machen Europa arabische Nationen vor, daß und wie das geht.
Damit deren drastischer Wandel zum Besseren allerdings nicht durch Rückschläge in Gefahr gerät, ist umfassende Anleitung erforderlich. Damit endlich für Alle erfüllende und auskömmliche Arbeit entsteht, braucht es Unternehmertum, und das Wissen, daß es nicht darum gehen kann, westliche Fehler nachzubauen, nur billiger, sondern eigenständige Angebote zu schaffen, die der eigenen Kultur entspringen, und gerade wegen ihres Andersseins ihre latenten Märkte finden und entwickeln.
Wo dies nicht gelingt, droht Europa nicht Migration, sondern eine Flutwelle. Und den Herkunftsländern ein irreversibler Aderlass. Es gehen nie nur die schlechtesten. So wie es nie die Dümmsten und auch nicht die Ärmsten sind, die aus fernen Ländern in Europa studieren. Auch hier hilft nichts so sehr, ist nichts so wichtig und effektiv, wie das Bewusstmachen der irreführenden, lähmenden, ja sabotierenden Wirkung vorherrschender Paradigmen. Und das gezielte Umsteigen, samt Anleitung, zu qualitativer Unterscheidung. Sein führt zu Haben. Nicht umgekehrt. Und Habenwollen allein schon gar nicht. Das sieht man an "Oligarchen". Pecunia non olet? Manchmal eben doch.
Migration hat aber immer auch die Komponente der Integration. Der eigenen in fremde Welten. Und der fremden in die eigene. So lange dies freiwillig geschieht, sind dies bereichernde Prozesse. Für Alle.
Wo hingegen Neuankömmlinge die Moden diktieren wollen, statt sich zu integrieren – denn warum würden sie sonst an den Ort und zu den Menschen wandern, die eventuell gar nicht laut danach gerufen haben, wenn nicht weil jene Welt attraktiv erschien – dann muss es eher striktere als laschere Grenz-Setzungen geben.
Zu entscheiden, wer zu Besuch kommen darf, und erst recht, wer sich niederlassen darf, ist noch immer alleinige Entscheidungshoheit der Besuchten, und nicht der Migranten. Auch dann, wenn diese sich die Gründe ihrer Migration nicht ausgesucht haben, sie für ihr Überleben Asyl suchen müssen.
In de Schweiz ist aktuell ein kantonales Gesetz in Dikussion, mit welchem ein Kanton die Vergabe der Staatsbürgerschaft den Bürgern des örtlichen Umfeldes vorbehält. Auf Gemeinde-Ebene.
Wer Demokratie und lokale Entscheidungsgewalt – dort, wo die Probleme wirklich sind – predigt, kann dies nicht missbilligen.
Nur die Sozialisten fordern unbeirrt die Entscheidungs-Gewalt in Händen von Staatsdienern.
So wird der Umgang mit Migration auch zum Prüfstein, an dem Konzepte Gelegenheit erhalten, deutlich zu werden:
Wer sich als Diener selbst mehr Urteil zutraut, als den Herren, macht deutlich, was er (oder sie) von den Herren, dem Volk hält, und wie man dieses am liebsten bevormunden möchte.
Nach alter Feudal-Herrschaftsmanier – oder noch schlimmer.
Globale Mitverantwortung lässt in Erinnerung an Pol Pot auf
Hugo Chavez blicken. Und sensiert überall verdeckte Parallelen.
Wenn derlei Haltung einreisst, Macht erhält, und dann seine Wählern zu Adlaten erhebt und ihnen hoheitliche Machtbefugnisse, nicht als Diener des Volkes, sondern als Schergen erteilt, dann könnten sich allzu schnell Zustände wiederholen, die nicht – nur in Deutschland – nichts Gutes gebracht haben. Ausser den Vorteilen für die Machthaber.
Wie hatte sich doch Breschnew gewundert, als er Helmut Schmidt in Hamburg in dessen kleinem Haus besuchte: Ob der gar keine Angst habe…
Angst aber muss nur haben, wer sie sät.
Das gilt gerade in Bezug auf Migration allenthalben.
Denn Migration ist normal und ubiquitär.
Im Gegensatz zu physischen Grenzen. Die sind nur ubiquitär.
Aber nicht normal, weil leider meist ohne Raison d'Être.